Was Microsoft mit dem nächsten Business Application Release servieren möchte
Dass Microsoft zwei Mal im Jahr Neuerungen für seine Business Applications ausrollt, ist nichts Neues. Nur der Name der Releases ist jedes Jahr eine Überraschung. Dieses Jahr heisst der frühere «Fall Release» oder auch «October Release» ganz einfach «Release Wave 2».
Das Dokument, welches den Zeitplan und die enthalten Features erläutert, ist ungefähr 350 Seiten lang und kann hier heruntergeladen werden:
2019 release wave 2 overview (als PDF)
Was gehört gemäss Microsoft zu den Business Applikationen?
Unter «Business Applications» versteht Microsoft die Power Platform bestehend aus Microsoft Flow, PowerApps, Power BI, Common Data Service sowie alle Applikationen, die darauf aufbauen. Dazu gehören alle Applikationen der Dynamics 365 Familie und Microsoft Forms Pro.
Im diesem Blogbeitrags konzentrieren wir uns auf Neuerungen rund um die Microsoft Power Platform.
Release Zeitplan
Microsoft definiert den Release Zeitplan wie folgt:
- Release Plan verfügbar seit dem 10. Juni 2019
- Early Access für Neuerung per 2. August 2019
- Roll-out beginnt am 1. Oktober 2019 und endet im März 2020
(Natürlich steht auch irgendwo im Dokument von Microsoft, dass sich Inhalt und Zeitplan des Releases noch ändern können. ;-))
Erste Einschätzung der 2019 Release Wave 2
Wichtig, wir hatten oft keine Möglichkeiten, die neuen Features selbst zu testen. In unsere Einschätzung sind neben den eigenen Erfahrungen auch Informationen eingeflossen, welche wir dem Release-Dokument entnehmen konnte oder in ausführlichen Blogbeiträgen gefunden haben.
Microsoft hat in den vergangenen Monaten und Releases viel Zeit und Geld in die Vereinheitlichung der Dynamics 365 Produkte und den Aufbau der Power Platform investiert. In der 2019 Release Wave 2 nutzt Microsoft diese Investitionen und liefert gleich mehrere nützliche und teils langersehnte Verbesserungen.
Neuerungen für die Microsoft Power Platform
KI Builder
Die Power Platform erhält eine neue Funktion namens «KI Builder», welcher sich aktuell bereits in der Public Preview befindet. Dank dem KI Builder kann künstliche Intelligenz auf einfache Art und Weise in Flows und PowerApps eingebettet werden. So können z.B. Texteingaben klassifiziert, gezielt Informationen aus Dokumenten ausgelesen oder Objekte in Bildern erkannt werden.
Flow und PowerApps Admin Center
Innerhalb der Power Platform sind heute Einstellungsmöglichkeiten für Administratoren über mehrere Admin Center (Microsoft Flow, PowerApps, Dynamics 365) verteilt. Um diesem Wirrwarr entgegenzuwirken, werden die Admin Center von Flow und PowerApps im Power Platform Admin Center vereint.
Microsoft Flow
Die Flow Mobile App erhält neue Trigger, die aktiviert werden, wenn ein Mobilgerät eine geographische Region betritt oder verlässt.
Zusätzlich können Flows neu auch als Templates mit anderen Benutzer geteilt werden. Der Empfänger nutzt den geteilten Flow anschliessend mit seinen eigenen Datenverbindungen, was die grösste Gefahr von Team-Flow (Verbindungen werden geteilt) entschärft.
Die Flow-Launcher aus SharePoint, OneDrive und Dynamics 365 werden vereinheitlicht und erhalten das selbe fluent Design.
Business Process Flows sind neue in der immersive Experience und können neu Custom Controls enthalten. Wichtig, Task Flows werden abgekündigt und fallen irgendwann in Zukunft weg.
Für Flow Administratoren gibt es auch einige Verbesserungen. Die PowerApps für Admin Konnektoren und Flow für Admin Konnektoren kommen aus der Public Preview und zukünftig können Flows auch via PowerShell verwaltet werden.
PowerApps Portale
Eine der spannendsten Neuerungen sind die PowerApps Portale. Portale für das Einbinden von Kunden/Externen via Webseite gibt es in Dynamics 365 schon länger. Höchst interessant ist, dass diese Funktionalität auch für PowerApps verfügbar gemacht wird. Neben Canvas und model-driven Apps entsteht also ein dritter App-Typ – die sogenannten Portal-Apps. Portale können per Drag & Drop erstellt werden und tragen somit Informationen und Abläufe aus dem Unternehmen gezielt zu externen Personen. Der Vorteil: Daten, die bereits in der Unternehmensdatenbank (CDS) liegen, können direkt via Web bereitgestellt werden. Eine Doppelhaltung der Daten (z.B. CRM und Web-Portal) ist nicht mehr nötig.
Externe Benutzer in PowerApps
Canvas PowerApps können auch für externe Benutzer, die im eigenen Azure Active Directory vorhanden sind, freigegeben werden. Handelt es sich beispielsweise um eine in einer SharePoint Liste eingebettete App, kann der externe User ohne zusätzliche Lizenz auf die App zugreifen. Für Standalone PowerApps braucht der externe Benutzer eine entsprechende Lizenz.
One UI für PowerApps
Neben den neu angekündigten PowerApps Portalen existierten in PowerApps bis heute zwei App-Typen, die Canvas (pixel-perfekt) und die model-driven (früheres XRM) Apps. Die beiden Typen unterschieden sich recht stark in Sachen Ansatz, Erstellung und UI. Microsoft hat die beiden Teams zusammengelegt und möchte die beiden Ansätze ebenfalls zusammenbringen. Vollzogen wird das Zusammenlegen nicht in einem Release, sondern über längere Zeit hinweg. Die ersten Schritte in Richtung One UI beinhalten wiederverwendbare App-Komponenten für Canvas und model-driven PowerApps, ein übergreifendes PowerApps Component Framework (PCF) sowie reflowing und resposive Canvas Pages.
Längerfristig werden die aus Canvas Apps bekannten Expressions auf der model-driven-Seite ergänzt und umgekehrt die Business Rules in Canvas Apps eingeführt.
Dual Write für den Common Data Service
Mit der 2019 Release Wave 2 bringt Microsoft ein neues Feature, das sich Dual Write nennt. Dual Write ermöglicht, dass Tabellen wie z.B. Kontakte oder Firmen zwischen Dynamics 365 für Finance und Operations (ERP) mit ihren Pendens in Dynamics 365 für Customer Engagement (CRM) in beinahe Echtzeit bidirektional gesynct werden.
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