//UPDATE vom 21. September 2020//
Rund um die grosse Ankündigung von Dataflex an der Inspire im Juli 2020, war es verdächtig ruhig in den letzten Monaten. Auch von der auf August angekündigten öffentlichen Preview fehlte zuerst jede Spur. Was die Gründe dafür sind und wie es weiter geht, lesen Sie in diesem Update.
Wenige Tage nach der Ankündigung von Dataflex durch Microsoft, wurde bekannt, dass der Name «Dataflex» bereits seit 1981 von der Firma Data Access Worldwide genutzt wird und markenrechtlich geschützt ist.
Innert kürzester Zeit verschwand der Name Dataflex von allen Microsoftseiten. Das eigentliche Produkt wird aktuelle unter dem ursprünglichen Projektnamen «Project Oakdale» geführt, voraussichtlich bis ein neuer ungeschützter Name gefunden ist.
Neue Ankündigungen von der Ignite im September 2020 und erste Videos auf Youtube deuten darauf hin, dass eine Public Preview in gewissen Geographischen Regionen bereits verfügbar sind bzw. bald ausgerollt werden.
Quelle Nameskonflikt : https://www.zdnet.com/article/microsoft-looks-ready-to-abandon-its-new-dataflex-low-code-brand/
Youtube Video: https://www.youtube.com/watch?v=o6lHqSCPyOk
Aus Common Data Service CDS wird Microsoft Dataflex Pro. Diese Ankündigung geht als besondere Neuigkeit aus der diesjährigen Inspire hervor. Dataflex ermöglicht es, Power Apps direkt in Teams zu bauen. In diesem Artikel versuche ich das wenige, was über Dataflex bekannt ist, zusammenzufassen und ins richtige Licht zu rücken.
Für eilige Leserinnen und Leser
- Microsoft hat an der Inspire 2020 das neue Produkt Microsoft Dataflex vorgestellt
- DataFlex bietet die Möglichkeit, Apps inkl. Datenhaltung direkt in Microsoft Teams zu bauen
- Der Common Data Service CDS wurde per sofort in Microsoft Dataflex Pro umbenannt
- Dataflex ist für User mit Teams-Lizenz gratis
- Eine öffentliche Preview soll ab August verfügbar sein
Was ist Microsoft Dataflex?
Dataflex, so die Aussage von Microsoft, erlaubt es, Power Apps inkl. der dazugehörenden Datenbank direkt in Microsoft Teams zu bauen. Das klingt zwar spannend, aber für jemanden, der schon 2-3 Power Apps konstruiert hat, ist das nicht wirklich ein Quantensprung. Mit Hilfe der Power Platform, genauer gesagt einer Datenhaltung im Common Data Service (CDS) und einem Benutzer-Interface basierend auf Power Apps, liessen sich bereits ohne viel Aufwand Apps bauen, die man dank Browser-basierten Bereitstellung auf diverse Arten in Teams einbinden konnte.
Rechtfertig also die Neuerung, dies direkt in Teams tun zu können, einen neuen Produktnamen und wenn ja, müsste dieser in Anlehnung an die Power Platform nicht eher Power Dataflex heissen? Oder Power Data Services? Oder gar Common flexible Power Data Services?
Eines nach dem anderen.
Was ist der Unterschied zwischen Dataflex und Dataflex Pro?
Liest man die Ankündigung aufmerksam durch, informiert Microsoft ohne grosses Tamtam, dass der Common Data Service per sofort Dataflex Pro heisst. Oh hoppla, jetzt habe ich mich langsam an den Namen CDS gewöhnt und schon ist er wieder Geschichte.
Viel wichtiger ist aber die Frage, was der Unterschied von Dataflex zu Dataflex Pro ist?
Viel ist dazu noch nicht bekannt. Dataflex soll allen Microsoft 365 Usern mit Teams-Lizenzen gratis zur Verfügung stehen und kann ausschliesslich in Teams zum Bauen von Power Apps genutzt werden. Da Dataflex somit fast allen Nutzerinnen und Nutzern von Office 365 bzw. Microsoft 365 zur Verfügung steht, wurde vermutlich auch der Name des Produktes nicht in Anlehnung an die Power Platform mit ihren eigenen Lizenzen gewählt. Die Technologie für die Datenspeicherung der Apps ist die gleiche, wie im ebenfalls umbenannten Common Data Service. Man könnte vom «Common Data Service für die Massen» sprechen.
Möchte man Apps bauen die auch ausserhalb von Teams funktionieren, benötigt man DataFlex Pro, welcher in Power Apps und Dynamics 365 Lizenzen enthalten ist. Weitere Unterschiede zwischen Dataflex und Dataflex Pro sind im Moment noch nicht bekannt.
Dataflex versus SharePoint-Listen
Dass neben SharePoint-Listen zukünftig ein weiterer Datenspeicher für einfache Power Apps zur Verfügung steht, begrüsse ich sehr. Oftmals wurde in der Vergangenheit der Entscheid für oder gegen einen Datenspeicher hinter Power Apps aufgrund des Preises und nicht aufgrund der Eigenheiten des Speichers getroffen. Mit der Einführung von Dataflex fällt das Kriterium des Preises in Zukunft weg.
Nicht ganz verständlich ist für mich, warum Microsoft einen alten Fehler erneut macht und mit Dataflex und Microsoft Lists zwei Produkte mit ähnlichen Eigenschaften und Einsatzbereichen gleichzeitig einführt.
Ich hoffe, dass beide im nächsten Update-Zyklus zusammenwachsen.
Microsoft stärkt mit Dataflex das Citizen Development
Betrachten wir den Release von Dataflex im Kontext des Microsoft-Leitbildes «Tech Intensity», dann ist es ein stimmiger Schachzug. Mit Tech Intensity bezieht sich Microsoft-CEO Satya Nadella immer wieder auf die Bereitschaft und die Fähigkeit von Unternehmen, modernste Technologien nicht nur schnell anzunehmen, sondern auch eine Kultur zu pflegen, die das kontinuierliche Aufbauen von Fähigkeiten auf Basis dieser Technologien fördert und belohnt.
Mit einem in Microsoft Teams integrierten Baukasten für Business-Applikationen macht Microsoft einen Schritt in Richtung Citizen Development. Ohne Programmierkenntnisse zu haben, können Endanwender und -anwenderinnen selber Power Apps bauen und die eigenen Prozesse optimieren und effizienter machen.
Tech Intensity sei eine Notwendigkeit, um in der heutigen Zeit als Unternehmen oder Organisation die nötige Widerstandsfähigkeit aufbauen zu können, liess er in seiner Keynote-Präsentation an der Inspire 2020 verlauten.
Weitere Inspire News zu Microsoft Teams
Die Applikation wird über ihre Rolle als Cockpit für Zusammenarbeit hinauswachsen und erhält mit Dataflex Komponenten und Fähigkeiten, die es mehr zu einer Steuerungszentrale für Business-Optimierungen werden lassen. Zu Teams gibt es verschiedene weitere Neuigkeiten, die ich hier kurz anschneide:
- Eine neue «Power BI Personal App» für Teams bringt Business Analytics Funktionen in Teams. Damit soll ein Hub geschaffen werden, in welchem Anwenderinnen und Anwender Daten visualisieren und weitere relevante Daten aus der eigenen Organisation entdecken können.
- Die an der Microsoft Build angekündigte und oben bereits kurz erwähnte «Microsoft Lists» Funktionalität wird ebenfalls im August für Teams ausgerollt
- Für Firstline-, respektive Frontline-Workers stehen ebenfalls zahlreiche neue Features an: Schichtenplanung, Stempeluhr für die Erfassung von Arbeitszeit, eine Walkie-Talkie-Funkion sowie spezifische Anpassungen für die IT-Admins, welche den M365-Tenant im Firstline-Umfeld verwalten.
- Teams Rooms Geräte können neu über das Teams Admin Center verwaltet werden – selber oder via Microsoft Partner. Mit Teams Rooms Premium kann das Management komplett an Microsoft outgesourced werden.
- Bereits seit einiger Zeit bekannt waren die verschiedenen Neuerungen für Video-Meetings. Darunter beispielsweise der Together-Modus, welcher das Portraitbild von Personen aus dem Videofeed ausschneidet und alle Teilnehmenden gemeinsam in einen virtuellen Raum (beispielsweise einen Hörsaal) setzt.
Die Microsoft Inspire ist am 21. und 22. Juli als vollkommen digitaler Event über die Bühne gegangen. Das Programm liess aussen wie innen nicht viel zu wünschen übrig. «Aussen» trumpfte Microsoft mit einem attraktiven Mix aus hochprofessionell produzierten Keynote-Referaten und ganz einfachen, sympathisch-vertrauten Themen-Präsentationen via Teams-Call auf. «Innen» liess die Partnerkonferenz einige spannende Neuigkeiten verlauten, wobei Dataflex zu den besonders erwähnenswerten gehört.
Weiterführende Links
Das «Book of News» führt alle aktuellen Neuerung rund um Microsoft 365, Dynamics 365 und Azure auf: https://news.microsoft.com/inspire-2020-book-of-news/
Im dedizierten Blogbeitrag geht Microsoft auf das neuste Produkt Dataflex ein: https://powerapps.microsoft.com/en-us/blog/introducing-microsoft-dataflex-a-new-low-code-data-platform-for-microsoft-teams/
Der Common Data Service CDS kurz erklärt: https://www.ioz.ch/blog/der-common-data-service-kurz-erklaert/
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