Productivity News vom 01.09.2022: Shared Channels (aka Microsoft Teams Connect)

IOZ Productivity News Shared Channels in Microsoft Teams

Veröffentlicht:
Aktualisiert: 16. November 2022

Shared Channels (dt. Freigegebene Kanäle) sind einzelne Kanäle in einem Teams, welche mit externen wie auch internen Benutzern oder Benutzergruppen geteilt werden können, ohne dass der Mandant (Tenant) gewechselt werden muss. Doch wie genau funktionieren Shared Channels, wo sind ihre Vor- und Nachteile und wie richtet man sie ein?

Das Wichtigste zu Shared Channels in Kürze

Shared Channels in Microsoft Teams ermöglichen die Zusammenarbeit mit Usern von anderen Organisationen, ohne dabei den Tenant wechseln zu müssen. Nach einer einmaligen Grundkonfiguration via Azure Portal steht die Funktion zur Verfügung. Organisationen müssen sich gegenseitig berechtigen, um via Shared Channels zusammenarbeiten zu können. Es stehen die gewohnten Collaborations-Funktionen zur Verfügung: Gemeinsames arbeiten an Office-Dokumenten, führen von OneNote-Notizbüchern und natürlich Teams-Meetings. Leider stehen Stand August 2022 nicht alle Apps zur Verfügung und es fehlen beispielsweise der Planner, Forms oder Stream.

Inhalt dieses Beitrages

Keine Tenant-Wechsel & keine verpassten Benachrichtigungen

Der wohl offensichtlichste Vorteil ist, dass der sogenannte Tenant-Switch, also der Organisationswechsel, wegfällt. Wer kennt es nicht: Bei der Zusammenarbeit mit anderen Firmen oder Lieferanten wird man zu einem Teams eingeladen, um in einem Projekt zusammen zu arbeiten. Schön und gut. Wenn ich aber nicht regelmässig die Organisation in Teams wechsle, also den Tenant-Switch durchführe, gehen mir regelmässig die Posts durch die Lappen, weil mich Teams nicht benachrichtigt.

Mit einem Shared Channel kann das nicht mehr passieren, weil der Kanal direkt im eigenen Teams eingebunden wird – unabhängig vom Tenant.

Mit der Auflistung der Usecases verdeutlicht Microsoft, dass genau dies das Alleinstellungsmerkmal von Shared Channels gegenüber den normalen Kanälen und gegenüber den privaten Kanälen ist:

Auflistung der empfohlenen Einsatzgebiete der verschiedenen Channel-Arten in Microsoft Teams.
Quelle: Microsoft

Die Nutzung von Microsft Teams muss geregelt sein

Wir empfehlen in jedem Fall, klare Regeln und Vorgaben für die Nutzung von Microsoft Teams festzulegen. Ohne eine solche Governance wird die Teams-Umgebung unkontrolliert wuchern. Teams und Kanäle werden nach Belieben erstellt und benannt, niemand hat die Übersicht über die Berechtigungen und immer mehr alte Teams geistern ungenutzt umher.

Eine wirkungsvolle Governance für Microsoft Teams kann in einem vierstufigen Vorgehen erarbeitet werden.

Teilen mit externen und internen Benutzern oder Benutzergruppen

Da jetzt mit der neuen Funktionalität einzelne Kanäle für externe berechtigt werden können, eröffnet das neue Möglichkeiten, wie man einzelne Teams freigibt und die relevanten Daten mit anderen Benutzern teilen kann.

Bisher hatten zusätzlich eingeladene Benutzer immer Zugriff auf das Teams, mindestens auf den General-Kanal. Nicht für alle zugängliche Daten mussten in Private Channels abgelegt oder gar separate Teams dafür erstellt werden. Für die Shared Channels gilt quasi der Umkehrschluss und Channels können nun explizit freigegeben werden. Somit muss nicht gleich für jede Benutzergruppe ein neues Team erstellt werden.

Als Beispiel dient ein Projekt-Teams: Die internen Benutzer und Benutzerinnen haben Zugriff auf das Teams, sehen den General und die weiteren Kanäle. Um nun Daten mit externen Benutzern zu teilen, kann ein Shared Channel erstellt und freigegeben werden. Somit hat der externe Benutzer lediglich Zugriff auf diesen einen Channel, nicht aber wie bisher auf die bereits im Teams abgelegten internen Informationen.

Für Shared Channels sind keine zusätzlichen Lizenzen notwendig

Shared Channels in Microsoft Teams stehen ohne zusätzliche Lizenzkosten zur Verfügung. Einzig bei der Einrichtung der Direkten B2B-Verbindung hat man mit einer Azure AD Premium Lizenz zusätzlich die Möglichkeit, einzelne Benutzer, Gruppen und Anwendungen zu berechtigen. Mit einer Standard-Lizenz gelten die Einstellungen für Alle.

Unterschiede und Ähnlichkeiten zu Private Channels

In Microsoft Teams gibt es nun drei Arten von Kanälen. Die bekannten Standard-Kanäle, dann die Private-Channels und jetzt noch die neuen Shared-Channels. Um den Unterschied zu verdeutlichen, werden anbei diese zwei «speziellen» Arten von Kanälen verglichen.

Screenshot aus Microsoft Teams mit den beiden Kanal-Typen Private Channel und Shared Channel mit den dazugehörenden Icons.

Optisch sind sie durch die zwei verschiedenen Symbole gekennzeichnet:

  • Private Channel:2022 08 22 14 42 52
  • Shared Channels: 2022 08 22 14 43 53

Guest-User in Private Channels vs Shared Channels

Bei einem Private Channel müssen die Benutzer zwingend im selben Team berechtigt sein, um sie in einem Kanal einladen zu können. Dies gilt auch für Guest-User, welche dann natürlich in privaten Kanälen Zugang zu den Informationen und Dateien haben.

Das Einladen von beliebigen Guest-Usern (wie bspw. hans.muster@xyzprovider.ch) ist bei Shared Channels nicht möglich. In Shared Channels können nur externe Benutzer oder Benutzer-Gruppen eingeladen werden, welche in einem Tenant sind, der in der Konfiguration vom Administrator hinzugefügt wurde. Wie die ganze Zusammenarbeit konfiguriert wird, sehen wir im zweiten Teil dieses Beitrags.

Einsehen der Shared Channels via SharePoint Admin Center

Dafür ermöglicht Microsoft neu, die angelegten Channel Sites im SharePoint Admin Center zu finden. Anfangs war das noch nicht der Fall. Zum Zeitpunkt Ende August 2022 ist dies noch ein bisschen versteckt, aber die folgenden zwei Wege führen dahin:

Variante 1: Ganz neu steht eine zusätzliche Spalte «Channel Sites» in der Übersichtsseite vom SharePoint Admin Center zur Verfügung, wo die Anzahl an «Spezial-Channels» angezeigt wird:

Screenshot aus dem SharePoint Admin Center, um die Shared und die Anzahl Private Channels einsehen zu können.

Variante 2: Unter Sites > Aktive Sites > die entsprechende Seite anwählen und schon sieht man unter dem Register General, wie viele «Spezial-Channels» dazu gehören:

Screenshot aus dem SharePoint Admin Center, um die Shared und die Anzahl Private Channels einsehen zu können, zweite Variante.

In diesem Beispiel sehen wir drei von dieser Sorte. Wenn der entsprechende Link angewählt wird, zeigt es die Übersicht an mit den Details zu diesen Channels:

Screenshot aus dem SharePoint Online Admin Center: Auflistung der privaten und der Shared Channels

In dieser Übersicht ist in der Spalte «Type» ersichtlich, um welche Art es sich handelt. Hier sehen wir einen Privaten und zwei Shared Channels von dem ausgewählten Team.

Vergleich der Funktionalitäten von Microsoft Teams Standard Channels, Private Channels und Shared Channels

FeatureStandard ChannelPrivate ChannelShared Channel
Personen können dem Kanal hinzugefügt werden, ohne sie dem Team hinzuzufügenNeinNeinJa
Die Kanalmitgliedschaft kann auf eine Teilmenge des Teams beschränkt werdenNeinJaJa
Der Kanal kann direkt mit anderen Teams geteilt werdenNeinNeinJa
Der Kanal kann direkt mit dem übergeordneten Team geteilt werdenN/ANeinJa
Gäste können am Kanal teilnehmenJaJaNein
Externe Teilnehmer (B2B Direct Connect) können am Kanal teilnehmenNeinNeinJa
ModerationJaNeinNein
Breakout-RäumeJaNeinNein
Link zum Kanal kopierenJaNeinNein
Jeder Kanal verfügt über eine dedizierte SharePoint-WebsiteNeinJaJa
Geplante SitzungenJaNeinJa
Microsoft PlannerJaNeinNein
Bots, Konnektoren und MessagingerweiterungenJaNeinNein
Unterstützte Teams in der KlasseJaJaNein
TagsJaNeinNein
AnalytikJaJaNein

Anleitung für die Grundkonfiguration von Shared Channels via Azure Portal

Wie werden Shared Channels aktiviert? Dazu müssen im Azure Portal die Einstellungen für den mandantenübergreifenden Zugriff (Cross-tenant access settings) angepasst werden. Diese Grundeinstellungen müssen nur einmal vorgenommen werden.

Dies wird wie folgt konfiguriert:

Azure Active Directory Icon
Zuerst ins Azure Active Directory navigieren.
Shared Channels Grundkonfiguration Schritt 1: External Identities anwählen
External Identities anwählen.
Shared Channels Grundkonfiguration Schritt 2: Mandantenübergreifende Zugriffseinstellungen anwählen
Mandantenübergreifende Zugriffseinstellungen (Cross-tenant access settings) anklicken und die Einstellungsseite wird angezeigt.

Als Erstes das Register Standardeinstellungen wählen:

Shared Channels Grundkonfiguration Schritt 3: Auf Register «Standardeinstellungen» wechseln:

Hier sind standardmässig die Einstellungen für eingehende und ausgehende «Direkte B2B-Verbindungen» auf «Alle blockiert» gestellt, wie im folgenden Printscreen zu sehen ist:

Screenshot aus Azure Active Directory Einstellungen: Direkte B2B-Verbindungen sind standardmässig blockiert

Damit die Zusammenarbeit mit externen Partnern überhaupt zustande kommen kann, muss auf dem eigenen Tenant und auch dem Tenant des Partners diese Einstellungen angepasst werden.

Shared Channels Grundkonfiguration Schritt 4: Einstellungen für direkte B2B-Verbindungen annavigieren
Die entsprechenden Bearbeitungs-Links anwählen und dann, wie in den folgenden Printscreens die Einstellungen der «Benutzer und Gruppen», wie auch die «Anwendungen» für eingehenden und ausgehenden Datenverkehr anpassen.

Ganz wichtig ist, am Schluss die Einstellungen zu speichern!

Shared Channels Grundkonfiguration Schritt 5: Zugriff für externe Benutzer und Gruppen zulassen
Shared Channels Grundkonfiguration Schritt 6: Zugriff für Anwendungen unter den direkten B2B-Verbindungen zulassen

Wenn alle Einstellungen gemäss den vorhergehenden Printscreens angepasst sind, müssen die Einstellungen für die Direkte B2B-Verbindung wie auf der folgenden Übersichtsseite aussehen:

Screenshot aus Azure Active Directory: Neu sind die direkten B2B-Verbindungen zulässig

Organisationen müssen sich gegenseitig berechtigen

Nachdem wir erfolgreich die Grundeinstellungen für die Zusammenarbeit mit Externen konfiguriert haben, müssen wir und unser Partner uns gegenseitig in den Organisationseinstellungen hinzufügen:

Organisationen berechtigen sich gegenseitig für die Nutzung von Shared Channels: Organisation hinzufügen
Organisationen berechtigen sich gegenseitig für die Nutzung von Shared Channels: Organisation hinzufügen
Hier kann nun der jeweilig andere Partner gesucht und hinzugefügt werden.
Organisationen berechtigen sich gegenseitig für die Nutzung von Shared Channels: Organisation hinzufügen

Tipp: Am besten funktioniert das Suchen nach der anderen Organisation, wenn der offizielle Tenant-Name inkl. onmicrosoft.com in das Suchfeld reinschreibt. Am einfachsten fragen sie beim Partner nach dem Tenant-Name, damit sie auch die gewünschte Organisation finden.

Dann noch auf Hinzufügen klicken und dies ergibt folgendes:

Organisationen berechtigen sich gegenseitig für die Nutzung von Shared Channels: die Organisation wird angezeigt

Wenn dies auf beiden Seiten erledigt wurde, kann mit der Zusammenarbeit mit externen Collaborationspartnern gestartet werden.

Shared Channels in Microsoft Teams erstellen

Als Besitzer (Owner) eines Teams kann neben dem Titel des Teams auf die drei Punkte getippt werden und dann Kanal hinzufügen (Add channel) wählen:

Shared Channels in Microsoft Teams erstellen Schritt 1: einen neuen Kanal hinzufügen wählen

Den Kanalnamen eingeben und unter dem Punkt Datenschutz Freigegeben (Shared) auswählen:

Shared Channels in Microsoft Teams erstellen Schritt 2: Kanal benennen und die Option Shared auswählen

Über die letzte Option «Diesen Kanal für alle Teammitglieder freigeben» wird eingestellt, ob die bereits berechtigten Teammitglieder automatisch auch für diesen Kanal berechtigt werden oder nicht.

Im nächsten Schritt können noch weitere Personen für diesen Kanal berechtigt werden und dann wird der neue Kanal erstellt.

Shared Channels in Microsoft Teams erstellen Schritt 3: Personen hinzufügen

Dies sieht dann im Endergebnis etwa so aus:

Screenshot eines fertig eingerichteten Shared Channels in Microsoft Teams.

Limitationen von Shared Channels

Leider stehen bei Shared-Channels noch nicht die volle Palette an Apps zur Verfügung. Vergeblich sucht man unter anderem Planner, Forms oder Stream.

Fazit zu Shared Channels in Microsoft Teams

Nach dieser neuen Funktionalität haben sich schon viele gesehnt, da der Tenant-Switch wegfällt und keine Benachrichtigungen mehr verpasst werden. Aber durch die aufgezeigten Limitationen wie den fehlenden Apps und dem Fakt, dass jede weitere Organisation auf beiden Seiten jeweils manuell hinzugefügt werden muss, sind die Erwartungen an die Usability wohl nicht ganz erfüllt.

Nebst dem lassen sich wohl viele Anwendungsfälle wie eine dedizierte Dokumentenablage oder einen News-Kanal auch mit SharePoint Online realisieren.

Jedoch lohnt es sich, die Shared Channels im Hinterkopf zu behalten. Unter anderem weil die Funktionalität ohne zusätzliche Lizenzkosten verfügbar ist und insbesondere, wenn die Zusammenarbeit über Teams mit Externen im Fokus steht.

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Geschrieben von

Claudio Schmid

Projektleiter

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