Rest in Peace Internet Explorer!

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Veröffentlicht:
Aktualisiert: 27. Juni 2021

Spätestens seit dem Erscheinen des Blogbeitrags von Microsofts Cybersicherheitsexperten Chris Jackson im Februar 2019, in welchem er explizit vor der Verwendung des aktuellen und letzten Internet Explorers warnt, sollte jedem klar sein, dass dieser Browser zur aussterbenden Spezies gehört und ein Umstieg dringend notwendig ist.

Die Geschichte des Internet Explorers

Die erste Version des Internet Explorers – kurz IE genannt – erschien im August 1995 als Zusatzpaket exklusiv für Windows 95. Ja richtig, NEUNZEHNHUNDERTFÜNFUNDNEUNZIG! Damaliger Bundeskanzler Deutschlands war Hemlut Kohl und Schweizer Bundespräsident war Kaspar Villiger, Leistungsstärkster Computer war ein Intel i486 mit SUPER VGA Monitor und auf eben diesem Monitor lief garantiert bei jedem schon einmal folgender Bildschirmschoner 😉

Der damalige Konkurent des IE hiess Netscape Navigator. Zwischen 1995 und 1998 lieferten sich die beiden Hersteller Microsoft und eben Netscape einen regelrechten «Browserkrieg», aus welchem schliesslich Microsoft mit dem IE als Sieger hervorging.

Internet Explorer 3 unter Windows 95 (Quelle Wikipedia)

Ab der Version 5.x bot Microsoft seinen Browser erstmals auch über CDs von Internetdienstanbietern wie beispielsweise AOL, Lycos oder auch über Heft-CDs an. Sichtbare Merkmale dieser Markenanpassung ist das Logo des Sponsors, welches das animierte «e» in der oberen rechten Browserecke ersetzte.

Seit mittlerweile 6 Jahren gibt es nun die Version 11, welche zugleich die letzte offizielle Version des Intenet Explorers sein wird. Bereits im Jahr 2016 hat Microsoft deren Weiterentwicklung eingestellt. Microsoft verteilt nur noch Sicherheitspatches jedoch keine funktionellen Updates mehr.

SharePoint und Internet Explorer

Bei vielen Unternehmen ist der Internet Explorer nach wie vor der Standard Browser. Wahrscheinlich hat das damit zu tun, dass sich sämtliche IE-Einstellungen wie Proxy Settings, Zonenverwaltung usw. bequem per Group Policy Vorlagen steuern lassen. (Solche ADM- und ADMX-Vorlagen gibt es jedoch auch für andere Browser wie Chrome oder Firefox.) Diese und möglicherweise auch andere Faktoren führen dazu, dass IT-Abteilungen in verschiedenen Unternehmen noch immer auf den Dino unter den Browsern setzen. Selbstverständlich gibt es auch Funktionen innerhalb von SharePoint, welche nur mit dem Internet Explorer zur Verfügung stehen. «Open with explorer» ist eine davon, welche Nutzer im ersten Moment bei einem neuen Browser vermissen.

Open with Explorer (Quelle http://icansharepoint.com)

Das es für viele dieser Funktionen jedoch geeignete Alternativen – wie zum Beispiel das Synchronisieren per OneDrive for Business – gibt, ist den meisten Anwendern oft gar nicht klar.

Kritikpunkte

Einer der Hauptkritikpunkte ist und bleibt der Sicherheitsaspekt. Wie Jackson in seinem Blogbeitrag schreibt, ist der Browser technisch veraltet und entspricht somit nicht den gängigen Standards in diesem Gebiet. Zudem hat man seitens Microsoft jahrelang keine Rücksicht auf gängige Internet-Standards genommen. Webentwickler können davon ein Lied singen…

Ein weiterer Kritikpunkt, welcher in unzähligen Tests belegt werden konnte, ist die teilweise miserable Performance bei der Verwendung des Internet Explorers. Die Ladezeit einer Webseite im IE ist oft mehrere Sekunden langsamer als bei einem der gängigen modernen Browser. Dieses Phänomen ist ebenfalls spürbar beim browsen auf sogenannten «modern» SharePoint sites.

Modern SharePoint Site (Quelle https://provisioning.sharepointpnp.com)

Das Problem hierbei ist, dass diese Seiten oft eine Vielzahl von SPFx WebParts beinhalten. Jedes einzelne dieser WebParts sendet wiederum mehrere http-Anfragen, beispielsweise an JavaScript Libraries wie jQuery, Angular & PnP JS. Dazu kommen Rest/CSOM API Abfragen für die WebPart-Logik. Moderne Browser können diese Mengen an Requests meist problemlos handeln, der Internet Explorer jedoch nicht, was zu massiven Performanceeinbussen führt.

Edge als designierter Nachfolger

Die Erwartungen an den Nachfolger waren gross. Schliesslich wusste auch Microsoft, dass der Internet Explorer längst ausgedient hat und nur noch als «Kompatibilitätsbrowser» verwendet werden sollte. Mit der Einführung von Windows 10 im Jahr 2015 war es dann soweit. Lange unter dem Deckmantel «Project Spartan» gehalten, wurde der Edge offiziell lanciert.

Edge nutzt nicht wie sein Vorgänger die HTML-Rendering-Engine Trident, sondern setzt auf den von Microsoft entwickelten proprietären HTML-Renderer EdgeHTML. Alte Technologien wie ActiveX und Browser Helper Objects werden nicht mehr unterstützt, stattdessen wird ein Erweiterungssystem nach dem neuen Standard Browser Extensions genutzt, der auch von anderen Browsern wie Firefox oder Chrome unterstützt wird.

Seit Beginn kämpft der Browser massiv mit Akzeptanzproblemen, was auch die nachfolgende Grafik verdeutlicht. Im Juli 2019 lag der Marktanteil des Edges bei rund 4.6%.

Statistik: Marktanteile der führenden Browserfamilien an der Internetnutzung weltweit von Januar 2009 bis Juli 2019 | Statista
Marktanteile Browser weltweit (2009 bis 2019)

Im Dezember 2018 kündigte Microsoft schliesslich an, dass zukünftige Versionen von Edge auf Chromium basieren werden.

Edge auf Chromium Basis

Kurze Zeit nach der Ankündigung stellte Microsoft den aktuell noch in Entwicklung befindenden Browser zum Download bereit.

Edge insider builds

Es stehen drei Varianten zur Verfügung. Während die Beta Channel Version nur alle 6 Wochen updatet und als mehrheitlich stabil beworben wird, bekommen Canary Channel User täglich eine neue und somit ungetestete Version zur Verfügung gestellt.

Persönliches Fazit

Ja, ich gebe es zu, ich bin und war nie ein Freund vom Internet Explorer. Sowohl privat als auch geschäftlich – sofern möglich und vom Arbeitgeber geduldet – versuchte ich Alternativen zu finden, welche in Sachen Usability, Performance und Sicherheit meinen Vorstellungen entsprachen. Früher oft mit Opera im World Wide Web unterwegs, gelang ich via Firefox zum Google Chrome. Dieser Browser begleitete mich in den letzten Jahren sowohl privat als auch geschäftlich und lies keine Wünsche offen. Wie wohl die meisten Anwender habe auch ich keine grossen Anforderungen an meinen Browser. Sofern das browsen zügig funktioniert, die Favoriten effizient verwaltet werden können und die für mich wichtigen Erweiterungen zur Verfügung stehen, bin ich happy.

Seit der Veröffentlichung des Edge Browser auf Basis von Chromium habe ich meinen Standard Browser auf eben diesen Edge gewechselt und bin seither mehrheitlich zufrieden. Notabene privat und geschäftlich!

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Geschrieben von

Sandro Ineichen

Projektleiter

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2 Kommentare zu „Rest in Peace Internet Explorer!“

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