Bei der SharePoint Subscription Edition handelt es sich um die neue Version für SharePoint OnPremises und den Nachfolger von SharePoint 2019. Dieser Blog stellt die neue Version im Detail vor und zeigt die Vor- und Nachteile auf.
Details zum neuen Lizensierungsmodell können hier gefunden werden: https://www.microsoft.com/licensing/terms/productoffering/SharePointServer/OVOVS#UseRights
Welche Vorteile bietet die neue SharePoint Server Subscription Edition?
Die neue Version von SharePoint sticht insbesondere durch Verbesserungen und Erweiterungen in den Bereichen Updates und Sicherheit hervor.
Zusätzliche Absicherung der OnPremise-Umgebung durch MFA
Neu unterstützt SharePoint das OpenID Connect (OIDC) 1.0 Protokoll. Dabei handelt es sich um ein modernes Authentifizierungsprotokoll, welches eine umfangreichere Integration und Absicherung von Applikationen in der SharePoint-Umgebung ermöglicht. Mit OIDC-unterstützenden Lösungen kann beispielsweise die lokale SharePoint-Umgebung per Multifactor Authentication (MFA) und Conditional Access Policies zusätzlich abgesichert und reguliert werden! Dabei können sowohl Azure Active Directory, ADFS 2016 sowie OIDC-basierte Drittanbieterlösungen eingesetzt werden. Hierbei gilt es allerdings zu beachten, dass Service-User nicht durch die MFA-Kapazität abgedeckt werden können.
Verbesserter Deployment- & Upgradeprozess
Bislang musste für ein SharePoint-Upgrade jeweils ein Zwischenupgrade auf die nächsthöhere Version gemacht werden, um eine SharePoint-Farm auf eine neue Version zu bringen. Wenn man von SharePoint 2013 auf SharePoint 2019 upgraden wollte, musste man also erst von 2013 auf 2016 migrieren und dann von 2016 auf 2019. Neu wird ein direktes Upgrade von SharePoint 2016 auf die SharePoint Subscription Edition möglich, wodurch keine zusätzliche «Migrationsfarm» aufgesetzt werden muss und der Arbeitsaufwand erheblich reduziert wird.
Wird jedoch eine ältere Version von SharePoint eingesetzt muss diese nach wie vor zuerst auf SharePoint 2016 migriert werden, um das Upgrade auf SharePoint Subscription Edition zu ermöglichen.
Passend zum Thema Migrationen: Productivity News vom 01.08.2021: SharePoint Migrationen – Vorgehen, Tools und Stolpersteine
Verbesserter People Picker
Mit der Nutzung der modernen Authentifizierung mittels Trusted Identity Provider (bsp. SAML 1.1) konnten Benutzer mittels People Picker nicht gesucht, aufgelöst oder validiert werden, ohne dass dafür ein separater Claims Provider eingerichtet werden musste.
In der SharePoint Subscription Edition wurde der People Picker verbessert und kann nun Benutzer und Gruppen anhand ihrer Profile in der User Profile Service Application auflösen, wodurch keine Notwendigkeit für einen Claims Provider mehr besteht.
Bereitstellung von Serviceapplikationen über die Farm hinaus
Unter der SharePoint Subscription Edition wird es möglich, gewisse Dienstanwendungen, wie zum Beispiel die SharePoint Suche oder den Managed Metadata Service, für weitere (und ältere) SharePoint-Farmen zur Verfügung zu stellen. Wenn eine neue SharePoint Subscription Edition Farm aufgesetzt wird, können bestehende SharePoint 2016 & 2019 Farmen diese Dienstanwendungen nutzen. Verfügt eine Firma über mehrere SharePoint-Farmen, können somit Redundanzen reduziert und einiges an Ressourcen eingespart werden.
Wie unterscheidet sich SPSE zu seinen Vorgängern?
Die SharePoint Subscription Edition verbessert die SharePoint-Nutzung in vielen Bereichen und stellt den Betrieb von SharePoint OnPremises auf den allerneusten Windows Betriebssystemen sicher.
Neuerungen:
- SPSE unterstützt Windows Server 2022 & Windows Server Core
- SPSE unterstützt zusätzlich das TLS 1.3 Protokoll für erhöhte Sicherheit
- SPSE nutzt standardmässig die «Strong TLS Encryption» Standards des neuen Windows Server 2022 und verschlüsselt somit sämtliche SharePoint-Seiten mit der besten Verschlüsselung (was allerdings nur mit Windows Server 2022-Systemen funktioniert, ältere Systeme bieten diesen Verschlüsselungsstandard nicht)
Verbesserungen:
- SharePoint-PowerShell wurde vom Snap-In zum vollwertigen Modul umgewandelt.
Somit stehen SharePoint-Befehle in sämtlichen PowerShell-Konsolen zur Verfügung, ohne dass dafür die SharePoint-Management-Shell genutzt werden, oder das Snap-In extra geladen werden muss - Die SharePoint-Suche kann neu SharePoint-Listen und Listeninhalte moderner Seiten durchsuchen und die Resultate auflisten
- Diverse Verbesserungen der Benutzerfreundlichkeit beim Arbeiten mit modernen Seiten
- Bild- und Dokumenten-Thumbnails können neu in Kachelansichten von Dokumentbibliotheken dargestellt werden. Dabei werden populäre Formate wie PNG, JPEG oder GIF unterstützt (für die Darstellung von Dokumenten-Thumbnails wird ein Office Online Server benötigt)
Wie wird SharePoint Subscription Edition lizenziert?
Neu wird die Serverlizenz für SharePoint ausschliesslich als Abonnement-Modell zur Verfügung stehen. Die Zugriffslizenzen (CAL) sind dennoch, wie bei den Vorgängerversionen, notwendig, um den Funktionsumfang von SharePoint zu definieren. So wird es auch hier Standard- und Enterprise-Lizenzen geben. Als weitere Neuerung können dafür jetzt SharePoint Online Lizenzen verwendet werden – diese zählen als CAL für die SharePoint Subscription Edition. Der SharePoint Online Plan 1 entspricht somit einer SharePoint Standard CAL und der SharePoint Online Plan 2 der Enterprise CAL. SharePoint Subscription Edition Serverlizenzen und CALs können ab dem 21. November über das Volume Licensing von Microsoft bezogen werden.
Welche Systemanforderungen werden für SPSE vorausgesetzt?
Die Softwareanforderungen der SharePoint Subscription Edition setzen ein Windows Server 2019, Windows Server 2022 oder Windows Server Core Betriebssystem voraus. Sowohl Standard-, als auch Datacenter-Versionen sind unterstützt. Wird Office eingesetzt, so ist die minimal unterstützte Version Office 2013.
Die Hardwareanforderungen unterscheiden sich nicht massgebend von den Anforderungen früherer SharePoint-Versionen. Vorausgesetzt werden 4x 64-Bit Kerne und 12 bis 24 GB Arbeitsspeicher, abhängig von der Serverkonfiguration. Für die neue SharePoint Version wird ausserdem eine hochverfügbare Infrastruktur vorausgesetzt. Um den reibungslosen Betrieb zu garantieren, nennt Microsoft als Anforderung, dass für Verbindungen zwischen den SharePoint-Servern eine Latenzzeit von <1ms über Zeitintervalle von 10 Minuten sichergestellt sein muss. Ausserdem wird eine Bandbreite von mindestens 1 Gbit/s benötigt. Die Servertopologien unter SPSE sind dieselben, die auch schon unter SharePoint 2019 zur Verfügung standen.
Was ist das Fazit und die Empfehlung von IOZ?
Die Einführung der SharePoint Subscription Edition lohnt sich für alle, welche von den enormen Verbesserungen der Sicherheit profitieren möchten und für alle, die ihre Serversysteme möglichst aktuell halten wollen. Im Gegensatz zum Release-Zeitpunkt stehen für die neue Version mittlerweile auch namhafte SharePoint-Solutions wie Nintex zur Verfügung, weshalb SharePoint Subscription Edition seinen Vorgängerversionen kaum mehr in etwas nachsteht.
- Link zum Download der neuen Version: Download SharePoint Server Subscription Edition Preview from Official Microsoft Download Center
- Link zu Languagepacks: Download Language Packs for SharePoint Server Subscription Edition Preview from Official Microsoft Download Center
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Geschrieben von
Benjamin Forgas
Projektleiter
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